Gedanken

Die Ohnmacht ins Gesicht geschrieben

Wellen | Foto: Martin Krauß

Wir Menschen haben Macht. Wir haben Macht, uns unser Leben so zu gestalten, wie wir es für richtig halten. Wir haben Macht, uns die Natur untertan zu machen. Wir haben Macht, durch Forschung und Entwicklung die naturwissenschaftlichen Entdeckungen zu nutzen.

Was aber, wenn wir Menschen der Versuchung erliegen, wenn wir gierig, schamlos, rücksichtslos die Welt zu unserem eigenen Vorteil ausbeuten? Was dann?

Dann sind mit einem Mal das Leben und das Werk von Generationen bedroht. So schreckte die Welt im Jahr 2004 auf. Am 26. Dezember 2004 scheint die Welt still zu stehen. Familien werden in Südostasien auseinander gerissen, viele Menschen sterben. Das Unfassbare ist passiert.

Die Menschen waren ohnmächtig

Auch damals hatten die Entwicklungen die Welt in Atem gehalten. Angesichts der Ereignisse im Südosten Asiens änderte sich das Leben. Die Menschen waren ohnmächtig. Sie wurden mit ihren Grenzen konfrontiert. Mit dem, was sie bis dato nicht wahr haben wollten. Die Welt schien grenzenlos beherrschbar zu sein.

Das Leben ging bald jedoch weiter. Macht und Geld waren wieder Alltag und der Tsunami verkam zur Geschichte.

Sieben Jahre danach ist erneut Ohnmacht das beherrschende Gefühl. Ohnmacht bestimmt nach der Tsunamiwelle in Japan die Politik, das Leben, den Alltag.

Erneut haben Naturereignisse die Menschen aus ihrem Alltagstrott geworfen.

Ein Rätsel für Europäer

Und zur Ohnmacht gesellt sich deren Schwester Ungewissheit. Die Menschen sind in Panik. Messgeräte für radioaktive Strahlungen waren in Deutschland nur Tage nach den ersten Meldungen zu dem Atom-Zwischenfall in Japan ausverkauft. Die Beherrschtheit der Japaner in der Krise verkommt zum Rätsel für Europäer.

Doch auch auf der fernen japanischen Insel spielen die Mächtigen mit der Macht. Die zögerliche Informationspolitik über den Atom-Unfall ist das beste Beispiel des Klammerns an die Macht.

Die Gefahren der hochgelobten und seit langem betriebenen Technik sind unterschätzt worden. Dass das viel beschworene Restrisiko eintreten könnte, wurde ausgeblendet. Mit diesem Risiko muss sich nun die Jugend, also die kommende Generation auseinandersetzen. Übrigens, was soll ein Restrisiko sein? Gibt es im Leben doch entweder Risiko, oder Sicherheit!

Entscheiden, was sein soll

Die Menschheit muss sich nun überlegen, wie sie leben will. Sollen wir weiter so auf den nächsten Höhenflug der Mächtigen warten? Eher nicht. Denn dann schlägt die Ohnmacht nur umso stärker zurück.

Aber was dann? Schließlich sind unsere Gesellschaft, unsere Berufswelt, die Natur und somit natürlich unser Leben durch Macht und Ohnmacht geprägt.

Fragen Sie sich selbst: Wie will ich leben? Dazu ist es nötig sich von den Grenzen unseres Denkens zu verabschieden. Nur frei von Macht und Ohnmacht können wir entscheiden, was sein soll.