Kompass

Kompass: Korea-Konflikt

Kompass (Stilisiert)

Die kritische Lage auf der koreanischen Halbinsel bewegte in dieser Woche nicht nur die Medien. Nach dem Koreakrieg wurde die Insel in zwei Staatsgebiete aufgeteilt. Eines westlich, eines stalinistisch geprägt. Die Demokratische Volksrepublik Korea (Nordkorea) und die Republik Korea (Südkorea) stehen sich an der demilitarisierten Zone, die auf das Gebiet um den 38. Breitengrad festgelegt wurde, gegenüber. Provokationen oder Eitelkeiten kann sich eigentlich keines der beiden Länder leisten. Dennoch sind sie inzwischen immer häufiger an der Tagesordnung. Zur Eskalation des Konfliktes bräuchte es nicht viel. Die Anspannung ist in beiden Machtzentren auf der Halbinsel spürbar. Nach dem Beschuss einer südkoreanischen Insel durch nordkoreanischen Granaten sind militärische Drohgebärden in dieser Woche fast schon zur täglichen Routine der Staaten geworden.

Die Süddeutschen Zeitung bietet ihren Lesern eine Bildstrecke, so wie unter „Am Morgen flog alles in die Luft“ einen Artikel zu den Hintergründen des Konfliktes. Mit diesem Wissen lässt sich das aktuelle Geschehen und der Streit zwischen beiden Ländern besser verstehen und einordnen.

23.11.2010:

Das Nordkoreanische Militär schießt Granaten ab – Ziel: die Südkoreanische Insel Yeonpyeong.

„die presse.com“ bietet zu dem Vorfall eine Fotogalerie an und „focus.de“ interviewt den Korea-Experten Bernhard Seliger, Leiter der Hanns-Seidel-Stiftung. Die Stiftung bemühe sich um den Aussöhnungsprozess der Konfliktparteien, informiert „focus.de“. Seliger erklärt in dem Interview:

„Es hat schon häufig Zwischenfälle im Gelben Meer gegeben. Aber es ist das erste Mal, dass die Zivilbevölkerung in Mitleidenschaft gezogen wurde. Zwar sind die beiden Getöteten und die 13 Verletzten Soldaten, doch die Insel ist bewohnt.“

(focus.de)

24.11.2010:

In Seoul demonstrieren Südkoreaner gegen den Angriff des Nordkoreanischen Militärs. Die südkoreanische Küstenwache evakuiert währenddessen die beschossene Insel. Dabei bargen Polizei und Feuerwehr die Leichen zweier Inselbewohner im Alter zwischen 60 und 70 Jahren, berichtete „spiegel.de“. Somit sei klar, dass der Anschlag auf die südkoreanische Insel auch das Leben von Zivilisten gekostet habe.

25.11.2010:

Der Angriff hat für Chinas Militärstrategen einen unangenehmen Nebeneffekt, berichtet „Welt.de“:

Die US-Marine kehrt in das Ostchinesische Meer zurück. Seoul und Washington wollen mit ihren Kriegsschiffen vor der koreanischen Westküste Flagge zeigen. Präsident Barack Obama und Südkoreas Staatschef Lee Myung-bak vereinbarten am Mittwoch telefonisch, ihre im Oktober verschobenen Marine-Manöver sofort wieder zu starten.“

(welt.de)

Unter den von der USA entsandten Kriegsschiffen ist auch der atombetriebene Flugzeugträger „USS George Washington“. Nordkorea droht währenddessen mit weiteren Militärschlägen gegen den südlichen Nachbarn.

Der südkoreanische Verteidigungsminister erklärt seinen Rücktritt. Er trete nach starker Kritik an der militärischen Reaktion auf den Beschuss durch den Norden zurück, berichtet der Spiegel.

Wie es um das Militär auf der koreanischen Halbinsel steht, analysiert in der Zwischenzeit „faz.net“.

26.11.2010:

Die nordkoeranischen Machthaber prangern die Militärübungen Südkoreas an. Das See- und Luftmanöver der „amerikanischen Imperialisten und ihrer südkoreanischen kriegstreiberischen Marionette“ bringe die koreanische Halbinsel „an den Rand des Kriegs“, zitiert „spiegel.de“ die amtliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA, sowie die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua.

27.11.2010:

Pjöngjang kündigt militärische Maßnahmen an, falls bei dem Großmanöver im gelben Meer „Würde und Souveränität der demokratischen Volksrepublik Korea nur im Mindesten“ verletzt würden, berichtet „welt.de“ . China hingegen geht inzwischen vorsichtig auf Distanz zu den nordkoreanischen Machthabern.

Bei einer Trauerfeier in Seoul für die am Dienstag (23.11.2010) gefallenen Soldaten, kündigt der südkoreanische Kommandeur der Marine Medienberichten zu Folge „tausendfache Vergeltung an“. Die Führung Nordkoreas drückt zudem erstmals ihr Bedauern über den Tod von Zivilisten bei dem Angriff aus, berichtet „faz.net“. Zugleich wird Seoul jedoch vorgeworfen, zivile Opfer als Propaganda und „menschliche Schutzschilde“ zu missbrauchen.

Ein „bizarres Nordkorea“ rückt via Google Earth in den Fokus der Journalisten bei „welt.de“. Die Küsten Nordkoreas sind mit Starkstromzäunen, Minenstreifen und Wachtürmen gesäumt. Die Reihe linsenförmiger Hügel, die Straßen im Hinterland säumen, diene gegen Raketengeschosse. Somit seien laut Analyse von „welt.de“ unter anderem die Tunneleingänge vor Angriffen durch Flugzeugträger geschützt.

28.11.2010:

Die gemeinsamen Militärübungen von Südkorea und den USA haben begonnen. Die Volksrepublik China schlägt nun multilaterale Gespräche zu Vermittlung zwischen den Konfliktparteien vor, meldet „spiegel.de“. Ist das der Neustart der Sechs-Parteien-Gespräche?

Dieser Beitrag wurde am 07.02.2011 überarbeitet und von „outofmessel.wordpress.com“ in das Weblog „nachrichtenkompass.wordpress.com“ und schließlich auf „blog.martinkrauss.eu“ übertragen.