Die Weihnachtsbotschaften des Pfarrerehepaars lauten für 2010: „Gott kommt den Menschen nah“, sowie „Die Hoffnung nicht aufgeben“. Das Gespräch wird in der Zeit vom 24.Dezember bis 26. Dezember in drei Teilen veröffentlicht. Das Gespräch wurde von Martin Krauß geführt.
Martin: In welchem Evangelium der Bibel – vier gibt es insgesamt – finden wir die Weihnachtsgeschichte, so wie wir sie kennen?
Elke: Im Evangelium nach Lukas, Kapitel 2.
Martin: Wie sieht es in den anderen Evangelien aus?
Elke: Im Matthäus Evangelium gibt es eine andere Weihnachtsgeschichte, die auch ab Kapitel 2 zu finden ist.
In der Weihnachtsgeschichte nach Lukas finden wir die Erzählung von den Hirten auf dem Feld, den Engeln, dass Maria und Josef keinen Platz in der Herberge hatten und dass das Kind in Bethlehem geboren wird. Das ist der Lukas-Teil.
Der Matthäus-Teil ist etwas anders. Bei Matthäus wird Maria auch schwanger, aber Josef will sie verlassen. Er hat dann einen Traum von einem Engel, dass er sie zu sich nehmen soll. Josef nimmt sie zu sich. Das Kind wird in Bethlehem geboren, aber ohne Volkszählung und all dem.
Bei Matthäus kommen dann die Sterndeuter aus dem Osten, die bei Herodes in Jerusalem vorbei gehen. Sie gehen weiter nach Bethlehem und liefern ihre Geschenke – Gold, Weihrauch, Myrrhe – ab. Dort haben sie den Traum, dass sie auf dem Rückweg nicht zu Herodes gehen sollen. Josef hat den Traum, dass das Kind in Gefahr ist und daraufhin fliehen sie nach Ägypten. Herodes lässt dann die unter zwei jährigen Jungen in Bethlehem ermorden. Das ist die Matthäus Version.
Albrecht: Das ist Jesus als der neue Moses. Ein Kindermord, eine neue Flucht aus Ägypten.
Martin: Und im Krippenspiel?
Elke: Was wir im Krippenspiel haben, ist eine Kombination aus Beidem. Da werden bestimmte Dinge weggelassen und zwar das eher Gewalttätige.
Martin: Kirche ist generell ein symbolträchtiger Ort – auch in der Weihnachtszeit. Die Sterndeuter hatten Sie bereits angesprochen. Wie sieht es denn mit dem Weihnachtsstern in der Deutung aus?
Elke: Es gibt zwei Dinge, die Weihnachtsstern genannt werden. Das Eine ist die Pflanze mit den roten Blättern. Das Andere ist der Stern, dem die Sterndeuter gefolgt sind.
Albrecht: Und es gibt dieses schöne Lied „Stern über Bethlehem“, das ist auch in unserem Gesangbuch drin. Der Stern spielt eigentlich auch immer im Krippenspiel eine Rolle.
Elke: Einige Leute versuchen diese biblischen Geschichten historisch zu lokalisieren, was auch häufig eine gute Idee ist und funktioniert. Diese Leute sagen, dass der Weihnachtsstern der Halleysche Komet war. Sieben vor Christus soll er in der Gegend gewesen sein. Das könnte vom Geburtstermin hinkommen.
Martin: Das heißt, die Bedeutung bekommt der Stern erst durch die Interpretation?
Elke: Ja. Er kommt in der Weihnachtsgeschichte nach Matthäus vor. Ein Stern, der dahinwandert. Im Orient war es üblich besondere Himmelsphänomene mit Herrscherhäusern zu verbinden. Das war ein ganz normales Verfahren.
Albrecht: Es gibt prophetische Weissagungen von dem Morgenstern und dem Licht aus dem Osten. Das ist aber nicht unbedingt ein Stern. Man hat da Verschiedenes kombiniert.
Die Lichtsymbolik spielt nicht nur an Weihnachten eine Rolle, sondern auch in der ganzen Epiphanias Zeit danach. In den zwei bis sechs Wochen nach Epiphanias, also nach dem 6. Januar, spielt das Thema Licht und auch Christus als Morgenstern in den Liedern noch eine stärkere Rolle.
Elke: Der 6. Januar ist die Erscheinung des Lichts, der drei Königstag. An diesem Tag ist der Stern noch einmal etwas Besonderes.
Im zweiten Teil des Gesprächs spreche ich mit dem Pfarrerehepaar Elke und Albrecht Burkholz über die Rolle der Engel und über Weihnachtsbäume.