Jahreszeiten

2 | Weihnachten und seine Symbole

Engel | Foto: Martin Krauß

Pünktlich zu Weihnachten, habe ich mich mit Elke und Albrecht Burkholz getroffen. Beide sind Pfarrer in der evangelischen Kirchengemeinde Messel. Kurz vor dem Heiligen Abend haben wir über die Weihnachtsgeschichte, Weihnachtssymbole und Weihnachtsbräuche gesprochen. Die Weihnachtsbotschaften des Pfarrerehepaars lauten für 2010: „Gott kommt den Menschen nah“, sowie „Die Hoffnung nicht aufgeben“.

Das Gespräch wurde von Martin Krauß geführt und wird in der Zeit vom 24.Dezember bis 26. Dezember in drei Teilen veröffentlicht. Im ersten Teil, sprachen wir über die unterschiedlichen Versionen der Weihnachtsgeschichte. Außerdem haben wir uns über die Bedeutung des Weihnachtssterns unterhalten.

Martin: Ein Symbol, das zwar nicht nur für Weihnachten steht, aber in der Bibel häufig auftaucht sind Engel.

Goldener Engel Foto: © T. Krauß, 2010
Foto: © T. Krauß, 2010

Elke: Engel sind eigentlich keine Symbole.

Albrecht: Sie sind symbolische Verdichtungen von göttlicher Gegenwart.
Ich weiß noch: In meiner Jugend hatte meine Mutter ein Buch über Engelsgeschichten. Ich habe damals gesagt: „Also, an Gott glaube ich. Aber Engel – das muss nun wirklich nicht sein.“ Das hat sich heute völlig verändert. Der beliebteste Taufspruch in unserer Gemeinde ist:

„Er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt.“ (Psalm 91, 11.12)

Engel sind einfach total In. Sie sind religionsübergreifend In.

Elke: Engel tauchen in verschiedene Religionen auf, zum Beispiel im Islam. Dort spielen Engel auch eine wichtige Rolle.

Albrecht: Sie glühen in der Esoterik. Insofern ist man, wenn man heute von Engeln redet gut religiös anschlussfähig.

Elke: In der Weihnachtsgeschichte nach Lukas spielen sie vor allem eine große Rolle. Da sind nicht nur diese himmlischen Heere in der Nacht: Der Himmel geht auf, die Engel erscheinen den Hirten und singen den Satz: „Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.“
Engel kommen davor auch noch in der Verkündigung an Maria vor: Da kommt ein Engel, der Maria ankündigt, dass sie Gnade bei Gott gefunden habe und schwanger werden wird. Der Engel hat da einen Namen. Es ist Gabriel.

Ein schlafender Engel | Foto: Krauß
Ein schlafender Engel | Foto: T. Krauß

In dieser Zeit gibt es eine ganz ausgebreitete Engellehre. In der jüdischen Apokalyptik dieser Zeit gibt es Heerführer Engel und Botenengel. Die Engel haben ganz verschiedene Aufgaben. Sie sind als das himmlische Heer vorgestellt. Also die Armee, die Gott zur Verfügung hat, um seine Sachen zu klären. Gabriel ist einer der Erzengel, sprich Heerführer – ein Chefengel, sozusagen.

Albrecht: Man kann religionsgeschichtlich sagen: Je ferner Gott wird, desto eher braucht man Vermittlungsinstanzen, die an den Leuten dran sind.

Elke: In dem Fall dann Engel.

Martin: In der Weihnachtszeit spielen auch Kerzen immer eine bedeutende Rolle.

Elke: Auch das ist Lichtsymbolik.

Albrecht: Es gibt dazu die berühmten Wort Jesu im Johannes Evangelium: „Ich bin das Licht der Welt“ und zugleich sagt er in der Bergpredigt zu den Christen: „Ihr seid das Licht der Welt“. Beides gibt es.

Martin: Im Laufe der Jahrhunderte sind zu den kirchlichen Symbolen auch weitere hinzugekommen. Zum Beispiel die Tradition, sich Tannenzweige ins Haus zu holen. Woraus sich der Weihnachtsbaumbrauch entwickelte. Im Vatikan wird vor allem vom Christbaum gesprochen. Wie sieht es in der evangelischen Kirche aus?

Elke: Da gibt es keine verbindliche Benennung. Man darf ihn Christbaum oder Weihnachtsbaum nennen.

Weihnachtsbaum oder auch Christbaum genannt | Foto: Martin Krauß
Weihnachtsbaum  | Foto: Martin Krauß

Albrecht: Der Adventskranz ist aus einer diakonischen Einrichtung – einem Kinderheim in Hamburg – heraus entstanden. Die haben erst einen Kranz mit 24 Kerzen gehabt, dann wurden aber die Sonntage hervorgehoben.

Elke: Der Brauch hat sich mit vier Kerzen verbreitet. Es ging darum die Vorbereitungen auf Weihnachten zu feiern. Und der Baum ist, glaube ich, ab dem späten 18. Jahrhundert belegt.

Albrecht: Man hat den Weihnachtstermin ungefähr zur Wintersonnenwende gelegt. Das hängt mit dem Termin Sol Invictus zusammen, an dem im römischen Reich gefeiert wurde. Das war sehr verbreitet. Aus missionarischen und propagandistischen Gründen hat man den Termin damals dort hingelegt.

Elke: Also: Die unbesiegte Sonne.

Im dritten Teil des Gesprächs spreche ich mit Elke und Albrecht Burkholz von der evangelischen Kirchengemeinde Messel über populäre Weihnachtssymbole.