Maja Winters Buch ist ein Fantasyroman, der mal Märchen, mal Mittelalterroman ist. Die Heldin lebt abgeschottet in der Provinz. Einer Gegend, in der es keine Drachen mehr gibt. Doch Linn sieht die Drachen. Sie sieht das große rote Ungeheuer, das über ihr die Kreise zieht. Nach einer Brandnacht, nimmt die Geschichte dann an Fahrt auf.
Linn flieht, um Drachenjägerin in der Garde des Königs zu werden. Doch als Kind aus einer Müllersfamilie wird sie nicht so einfach als Drachenjägerin aufgenommen. Der Weg muss sie zum Ziel führen, damit die hohen Herren Linn akzeptieren.
„Erkenne, wer du bist. Erkenne, wer deine Feinde sind. Erkenne, wer deine Freunde sind. Dann bist du unbesiegbar.“ Jikesch
Unbesiegbar, dass muss Linn werden. Gegen Drachen käpft es sich nicht so leicht. Vor allem nicht, wenn sie auch noch Sprechen können. Mit diesem Kunstgriff schafft es die Autorin, Maja Winter, der Geschichte eine Spannung zu verleihen, die den Roman Die Drachenjägerin 1 – Das hohe Spiel zu etwas Besonderem machen.
Winters Romanheldin ist kein weiblicher Eragon. Dafür ist das Setting der Handlung zu verschieden. Es geht im ersten Band der Drachenjäger-Trilogie nicht um den Kampf gegen einen bösen Menschen. Linn geht es um Gerechtigkeit – im Kampf mit den Drachen, aber auch in ihrem Umfeld. Der Hofnarr Jikesch dient der Heldin als närrischer Weggefährte. Er ist der witzige, aber auch kluge Protagonist in Maja Winters Roman.
Maja Winter hat ihre Bösewichte vielseitig gestaltet
Während sich nach dem Erfolg der Harry-Potter-Verfilmungen und der Herr-der-Ringe-Trilogie viele Fantasyautoren auf Geschichten und Handlungen konzentriert haben, die Anleihen in mindestens einer der beiden Welten nimmt, ist Die Drachenjägerin erfrischend anders.
Nicht Krieg, der große Plan oder das unfassbar Böse ist Linns Gegenpart. Maja Winter hat ihre Bösewichte vielseitig gestaltet. Ein Feuer speiender Drache ist Furcht einflößend. Doch wenn er zu sprechen beginnt, sich von jungen Mädchen vorlesen lässt, seine Dienstmagd beschützt, dann bekommt auch der größte Drache eine weiche Seite. Eine Seite, die Zweifel beim Leser streut. Der Ausgang des Buches wird plötzlich ungewiss. Erst Recht, wenn der Drache mit der Heldin zuspielen beginnt. Winter bricht hier radikal mit den Erwartungen an den Handlungsverlauf, den sie in den Kapiteln zuvor noch darauf hingearbeitet hat. Aber dieser Bruch ist zum Positiven. Das Finale ist furios und doch erst der Anfang. Was Falsch und was Richtig ist, die Frage ist entscheidend.
Die Drachenjägerin 1 – Das Hohe Spiel ist ein Roman, der endlich wieder uneingeschränkt Lust auf Fantasy macht. Er überrascht und verleitet dazu direkt auch den zweiten Teil zu lesen.
Das Buch:
MAJA WINTER: DIE DRACHENJÄGERIN 1 – DAS HOHE SPIEL
Blanvalet , ISBN: 978-3-442-26813-9