In „All die verdammt perfekten Tage“ begegnen sich Theodore Finch – von allen in der Schule nur Freak genannt – und Violet. Es ist eine Begegnung, die das Leben der beiden verändert. Sie findet auf einem Glockenturm statt – sechs Stockwerke über der Erde. Dabei verbindet Finch und Violet bloß eine einzige Frage: Ist heute ein guter Tag zum Sterben?
„All die verdammt perfekten Tage“ erzählt, was nach dieser Begegnung passiert. Die Autorin Jennifer Niven lässt dabei sowohl Finch als auch Violet zu Wort kommen. Einen Erzähler gibt es nicht, Niven lässt die Leser durch die Ich-Perspektive direkt in die Gedankenwelt dieser beiden Charaktere blicken. Dabei kreuzen sich nicht nur die Wege von Theodore Finch und Violet. Niven erzählt eine herzzerreißende Liebesgeschichte über ein ungleiches und unvergessliches Paar.
Kurzkritik: „All die verdammt perfekten Tage“ von Jennifer Niven erzählt von der Tragik und Romantik einer Liebe in einer besonderen Konstellation: Ein Mädchen lernt zu leben – von einem Jungen, der sterben will. Niven gelingt eine bewegende und mitreißende Liebesgeschichte, die anders ist als der Standard. Niven zeigt, dass sich Menschen nicht in Schubladen stecken lassen – egal, ob sie depressiv sind oder lebensfroh. – In der Hörbuchfassung überzeugen Annina Braunmiller-Jest und Patrick Mölleken durch ihre feinfühlige und authentische Lesung.
Finch und Violet begeben sich auf eine Reise, auf der sie viele wunderschöne Dinge entdecken. Doch das Leben hält auch die hässlichen Seiten für sie bereit. Finch entdeckt, dass er bei Violet er selbst sein kann – ein verwegener, witziger und lebenslustiger Typ. Und es ist Finch, der Violet dazu bringt, das Leben wieder für sich zu entdecken. Doch dabei merken beide nicht, dass Theodore Finchs Welt zu schwinden beginnt.
Selbstmord und Depression als Thema in „All die verdammt perfekten Tage“
Jennifer Niven erzählt eine herzzerreißende Geschichte über das Leben und über den Tod. Dabei überrascht sie mit den Themen Depression und Selbstmord. Beides sind keine leichten Themen und dennoch gelingt es Niven, eben diese Themen behutsam in die Welt der Jugendlichen einzufügen und auch zu diskutieren.
Dennoch hat Nivens Werk zwei große Schwachstellen. Es ist nicht wirklich nachzuvollziehen, dass es letztlich nur eins, zwei Ereignisse sind, die Finchs Welt zum Schwinden bringen. Dafür ist die Entwicklung der Charaktere zuvor zu konträr gezeichnet.
Zudem kommt Niven beim Thema Medikamente gegen Depressionen und mentale Störungen nicht um Klischees herum, die sich vermutlich durch die Einbettung in eine hochemotionale Szene umso stärker ins Gedächtnis der jugendlichen Leser einprägen wird. Am Ende bleibt die Stärke des emotionalen Plots in Erinnerung. Wer auf den letzten Seiten nicht das Bedürfnis hat, die eine oder andere Träne zu vergießen, ist wohl eher ein Eisklotz oder hat noch nicht gelebt.
Das Buch:
Jennifer Niven: All die verdammt perfekten Tage
LIMES Verlag, ISBN: 978-3-8090-2657-0
Paperback, Klappenbroschur
Das Hörbuch: Die Sprecher überzeugen
Zwar ist die Hörbuchfassung von Random House Audio lediglich eine gekürzte Lesung von Nivens Werk, dennoch gelingt es durch die beiden Vorleser, die Spannung und Emotionen dieses bezaubernden Jugendromans zu transportieren. Annina Braunmiller-Jest liest in „All die verdammt perfekten Tage“ die Kapitel aus der Sicht von Violett. Patrick Mölleken übernimmt die Parts von Theodore Finch. Beiden gelingt es, die Atmosphäre dieses zauberhaften und zugleich tragischen Romans auf eine sehr berührende Art und Weise zu vermitteln.
Positiv ist, dass beide ein gutes Gefühl für Pausen, Selbstironie und das richtige Tempo haben. Dabei spulen Braunmiller-Jest und Mölleken jedoch keineswegs nur Routine ab. Sie überzeugen durch Authentizität in ihrer Lesung. Durch sie wird der Kern von „All die verdammt perfekten Tage“ lebendig.
Hörprobe: „All die verdammt perfekten Tage“
Das Hörbuch:
Jennifer Niven: All die verdammt perfekten Tage
Random House Audio, ISBN: 978-3-8371-3144-4
Hörbuch MP3-CD (gek.)