Nach der Übersetzung von Martin Luther steht in den zehn Geboten: „Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder des, das oben im Himmel, noch des, das unten auf Erden, oder des, das im Wasser unter der Erde ist.“
Dennoch versuchen wir Menschen über Vergleiche und Rollenbilder Gott begreifbar zu machen. In Johann Sebastian Bachs Lied „Lobe den Herren“ ist Gott der Herr, „der aus dem Himmel mit Strömen der Liebe geregnet.“ Mal ist Gott der geduldsame Zuhörer, mal ist er für uns Menschen Marionettenspieler. Für manche ist Gott Liebe, für andere ist er zerstörerische Naturgewalt.
Es ist egal, welches Bild wir versuchen Gott zu geben. Wir können ihn nie ganz erfassen. Gott ist mehr. Er ist mehr als wir jemals erfassen können. Gott ist Leben und Tod, Hoffnung und Verzweiflung, Freude und Trauer.
Wir sollen uns kein Bild von ihm machen, weil wir dazu gar nicht in der Lage sind. Stellen wir uns Gott als den ehrwürdigen und erhabenen älteren Herrn vor, ist er der junge Bettler, der uns in der Fußgängerzone anspricht und um einen Euro bittet.
Soll Gott wie der Hirte, der Vater sein, so ist er in diesem Moment vielmehr gerade wie eine Mutter, die ihren Kindern Trost spendet. Gott ist für uns immer mehr als wir begreifen können.
Wenn Gott aber mehr ist als wir verstehen können – müssen wir dann verzweifeln? Nein, denn Gott will uns mit seinem Gebot nicht nur vor der Enttäuschung und Verzweiflung schützen. Er hat uns auch Jesus Christus, seinen Sohn, geschickt. Jesus war es und ist es noch immer, den wir begreifen können. Am Ende war er Mensch und als solcher können wir zu ihm sprechen.
Wir müssen nicht verzweifelt nach einem Bild für den Herrn suchen. Es liegt an uns Gottes Angebot anzunehmen und durch Jesus Christus dem Herrn zu vertrauen.