„Lesen Sie eine Tageszeitung!“ – So fing vor etwas weniger als einem Jahr meine Testreihe der Tageszeitungen an. Damals hatte ich gerade mit meinem Studium an der Hochschule Darmstadt begonnen und bekam von den Dozenten den Hinweis: „Viele Tageszeitungen bieten Probeabos oder Vergünstigungen für Studenten an.“
Da ich aus der Region Südhessen komme und Frankfurt nur 45 Minuten entfernt ist, kannte ich vom Kiosk bereits die Frankfurter Allgemeine Zeitung und die Frankfurter Rundschau. Beide hatte ich während meiner Schulzeit auch schon einmal eine Zeit lang gelesen. Wie sieht es aber mit den anderen Zeitungen aus?
In der Reihe „Probeabos“ möchte ich weniger auf die Inhalte der getesteten Zeitungen eingehen, als auf meine Erfahrungen mit den Probeabos selbst.
die tageszeitung:
Der Abo-Bereich ist auf taz.de schnell zu finden. | Abo | steht beim Seitenaufruf von taz.de in der ersten Navigationszeile über dem Ressorteinstieg (siehe Screenshots):
Ich habe mich für ein Probeabo mit einer Dauer von fünf Wochen entschieden. Das Probeabo wird von montags bis samstags geliefert und kostet 10 Euro. „Unsere Print-Probeabos verlängern sich NICHT automatisch“, informiert zudem die Zeitung auf ihrer Homepage. Das ist ein Pluspunkt, denn dadurch muss man das Abo nicht extra nochmal kündigen, wenn man die Zeitung nach dem Test nicht weiterlesen möchte.
Die Lieferung erfolgte weitestgehend problemlos. Die erste Ausgabe sollte am 06.12.2010 geliefert werden und am 08.01.2011 hätte dann die letzte Ausgabe des Probeabos bei mir ankommen sollen. Der Beginn war jedoch holprig. Ich bekam die Start-Ausgabe des taz-Abos nämlich erst am 07.12.2010 in mein Zeitungsrohr geliefert.
Nach einem Telefonanruf in der Abo-Abteilung verlängerte man mir den Bezug der taz jedoch problemlos um eine Ausgabe. Der Kundenservice war in diesem Telefonat freundlich und unkompliziert.
In einem auf den 23.12.2010 datierten Schreiben kommt dann von der taz die Nachfrage, ob ich das Probeabonnement nicht bereits verlängern möchte:
„Sie lesen seit einigen Wochen die taz zur Probe. Wir hoffen, Sie tun das mit Interesse und Vergnügen. Oder haben Sie sich etwa schon einmal über die taz geärgert? Sehr gut. Auch das gehört dazu.
Es ist naheliegend, worauf wir hinauswollen. Bald endet Ihr Probeabo – und es kommt, was kommen muss: Wir hätten gerne dass Sie die taz weiterhin abonnieren. […]“
Der Brief ist mit „Peter Unfried, taz-Chefreporter“ unterzeichnet. Mit dem Schreiben erhielt ich zudem eine Antwort-Postkarte, mit der ich die taz abonnieren könne.
Ich wollte mich jedoch nicht nach dem ersten Probeabonnement zufrieden geben. Schließlich sollte die Tageszeitung auch zu mir passen. Der Normalbürger spricht nicht umsonst von „meine Tageszeitung“. Und als Online-Journalismus Student – damals im 1. Semester – konnte es auch nicht schaden mehrere Zeitungen kennen zu lernen.
Also teilte ich der taz mit, dass ich gerne weitere Tagezeitungen testen will und daher aus dem Probeabo kein festes Abonnement machen möchte.
Die taz signalisierte dafür Verständnis und ich schaute mich nach dem nächsten Probeabo um.
Anfang Mai 2011 bekam ich dann erneut Post. Dieses Mal schreibt mir „Natalie Tenberg, Redakteurin“:
„Lieber Martin Krauß,
wir waren auf einem guten Weg. Eine Zeit lang folgten Sie unseren Gedanken, wussten, was uns in Wallung brachte, uns gefiel. Was uns Schmerz bereitete oder Freude. Wahrscheinlich haben Sie sich mal über uns gefreut, mal über uns geärgert. […]
Und dann verlief doch alles irgendwie im Sande, wir lebten uns auseinander, Ihr Abo lief aus. Wir, die taz, waren weit gekommen und mit den Ereignissen so beschäftigt, dass uns zunächst gar nicht auffiel, dass Sie nicht mehr dabei waren. […]
Jeder Einzelne von uns ist unabhängig und engagiert. So wird jeden Tag wieder aus dem Streben vieler die Zeitung von morgen. Wir sind auf dem Weg, wie sieht es mit Ihnen aus? Es gibt drei Möglichkeiten, mit denen wir wieder gemeinsam in Bewegung sein könnten.“
Es folgte der Hinweis auf die drei Abo-Tarife der taz:
- „StandardPreis“
- „PolitischerPreis“
- „ErmäßigterPreis“
Die Bezeichnung „Wir lebten uns auseinander“ fand ich in diesem Schreiben schon etwas merkwürdig. Schließlich geht es nicht um die Trennung eines Ehepaars. Sondern um ein Zeitungsabo.
Davon abgesehen gelingt es der taz jedoch im Umgang mit den Abonnenten einen persönlichen, freundlichen Ton zu pflegen. Die Abonnenten bekommen so das Gefühl jeder für sich wichtig zu sein und nicht nur als eine Nummer in der Abo-Abteilung in den Statistiken aufgeführt zu sein.
Doch auch im Mai war ich nicht für ein taz-Abo bereit. Gab es doch immer noch neue Zeitungen zu entdecken oder bereits getestete Zeitungen intensiver zu lesen.
Der taz sei an dieser Stelle jedoch gesagt, dass ich ihren Online-Auftritt während eines Politikseminars zu schätzen gelernt habe und neben anderen Nachrichtenportalen noch immer regelmäßig dort vorbeischaue.