James Twinnings Held aus Der letzte Coup (2007) hat sich verändert. Einst war vor ihm kein Gemälde, keine Statue, kein Kunstgegenstand sicher. Tom Kirk, ehemals Kunstdieb und Sicherheitsexperte, hat jedoch zu Beginn des Thrillers Die Schwarze Sonne (2008) mit dem Ganovenleben aufgehört und ist mit seinem Freund Archie auf die helle Seite der Welt gewechselt. Beide bauen sich in London eine Existenz als ehrliche Geschäftsleute auf. Hin und wieder hadern sie jedoch mit ihrem neuen Leben. Kein Wunder, dass Archie und Tom nicht lange zögern, als das MI6 die beiden um Hilfe bittet.
Mit dem zweiten Band der Tom-Kirk-Reihe hat Twinning eine atemlose Jagd nach dem Geheimnis eines SS-Geheimbundes zur Haupthandlung erkoren. In den kurzen Kapiteln, die stets Ort, Datum und Uhrzeit zu Beginn nennen, geht die Reise von London über die Schweiz, Österreich und Deutschland nach Russland. Dabei verquickt Twinning die Geschichte Europas mit Thriller-Elementen, die dem Leser aus der Indiana-Jones-Reihe und oder Thrillern zu Kunstdiebstählen bekannt sind. Neben historische Elementen, Spekulation oder Gerüchte zu den Kunstschätzen, die im Zweiten Weltkrieg verloren gingen, geht es in Die schwarze Sonne auch kriminell zur Sache. Eine Schießerei, mehrere Verfolgungsjagden und blutige Morde garnieren Tom Kirks Suche nach einem unentdeckten Schatz der Geschichte.
Ein Thriller mit unerwartetem Ende und Klischees
Twinnings Thriller lässt sich, nach dem die ersten Kapitel überstanden sind, nur noch schwer aus den Fingern legen. Wirklich Neues bietet der 1972 in London geborene Autor seinen Lesern jedoch nicht. Viele Handlungsmotive sind aus Film und Fernsehen, aber auch aus anderen Büchern schon bekannt. Dennoch hat Twinning die verschiedenen Elemente in seinem Thriller zu einem runden Ganzen verwoben. Glaubt man den Ausgang der Geschichte im zweiten Drittel des Buches zu erahnen, hat der Leser sich doch getäuscht. Die Schwarze Sonne bietet mehrere Twists im Laufe der Geschichte, die das Buch zwar nicht zur anspruchsvollen Literatur machen. Durch sie eignet sich der Thriller jedoch für die schnelle Lektüre zwischendurch – zum Beispiel im Urlaub, auf einer Zugfahrt oder zur Ablenkung vom Arbeitsalltag.
Wirklich Neues bietet der 1972 in London geborene Autor seinen Lesern jedoch nicht.
Twinning bedient sich allerdings bei den Beschreibungen Schweizer Bankiers, wie auch bei einigen Szenen in Russland gängiger und abgedroschener Klischees. Wer hier korrupte Beamte, bewaffnete Nachtclubbesucher und Mafiastrukturen im russischen Sankt Petersburg nicht klischeehaft präsentiert bekommen möchte, sollte daher die Finger von dem Buch lassen. Wen das bei der Lektüre nicht stört und wer eher Unterhaltungsliteratur im Thrillergenre sucht, wird Die schwarze Sonne vermutlich nicht aus der Hand legen.
Das Buch ist allerdings inzwischen vergriffen und nicht mehr im Verlag der Bastei Lübbe Taschenbücher zu erhalten. Eine Lesung des Buches von Stephan Benson vertreibt Bastei Lübbe in Form eines 6 CDs umfassenden Hörbuchs allerdings noch immer.
Das Buch:
JAMES TWINNING: DIE SCHWARZE SONNE
Bastei Lübbe Taschenbücher , ISBN: 978-3-404-15832-4
(als Taschenbuch vergriffen)
LESEPROBE (GOOGLE BOOKS)
JAMES TWINNING: DIE SCHWARZE SONNE (HÖRBUCH)
gelesen von Stephan Benson / 6 CDs
ISBN: 978-3-8387-6456-6