Seit Anfang dieser Woche, genauer seit 24.09.2012, absolviere ich in der Nachrichtenredaktion des Deutschlandfunk im Funkhaus Köln ein achtwöchiges Praktikum. Nachdem ich 10 Wochen Erfahrungen beim Online-Nachrichten-Magazin des ZDF, heute.de, Erfahrungen gesammelt habe, will ich nun noch einmal einen Blick in die Hörfunknachrichten werfen.
Mein Ziel: Dort auch aus einer anderen Sicht noch einmal erfahren, wie crossmedia in einer Redaktion funktionieren kann. Die Nachrichtenredaktion des Deutschlandfunks produziert die Nachrichten für alle drei Sender der Rundfunkfamilie: Deutschlandfunk, Deutschlandradio Kultur, DRadio Wissen und ist für die Presseschau im Deutschlandfunk verantwortlich.
Also, um die Frage zu beantworten, die ich in dieser Woche von Freunden und Bekannten gestellt bekommen habe – ich schreibe Nachrichten, wie diese hier:
Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa hat die Parlamentswahl in Weißrussland als unfair verurteilt. Bei dieser Abstimmung habe es von Anfang an keinen Wettbewerb gegeben, sagte der Leiter der OSZE-Beobachtermission in Weißrussland, Meccaci. In der ehemaligen Sowjetrepublik habe es vor der Abstimmung am Sonntag keine Meinungsfreiheit gegeben. Oppositionsführer seien in Haft oder würden mit anderen Methoden an der Teilnahme gehindert. Laut OSZE mangelte es den Wahlbehörden an Neutralität und Unabhängigkeit. Auch die Bundesregierung hat die Parlamentswahl in Weißrussland als unfrei kritisiert. Zuvor hatte bereits die weißrussische Opposition dem regierenden Präsidenten Lukaschenko Manipulation vorgeworfen. Nach Angaben der Wahlkommission lag die Wahlbeteiligung bei mehr als 74 Prozent. Nur vier der 110 Mandate gingen nicht an das Lager von Präsident Lukaschenko.
Quelle:Deutschlandfunk – Die Nachrichten, vom 24.09.2012, 14 Uhr (1)
lese Zeitungskommentare, wie diesen von der Los Angeles Times:
“Ahmadinejad’s angry charges have become a routine part of the U.N.’s General Assembly meeting week. They are delivered each year in multiple media appearances and in his remarks from the assembly podium, which will come Wednesday.
This year his comments may have slightly more weight, because of Israeli warnings that it may bomb Iran at any time to prevent it from finally reaching nuclear weapons capability.”
Quelle: Los Angeles Times, „Iran president: Israel short-lived in region, will be eliminated„
und übersetze ihn ins Deutsche für die Internationale Presseschau:
„Ahmadinedschads wütende Beschuldigungen sind bei den UNO – Vollversammlungen schon Routine geworden“, ist in der LOS ANGELES TIMES zu lesen. „Ahmadinedschad erhebt die Vorwürfe jedes Jahr in mehreren Medienauftritten und wird sie auch in seiner Rede am Mittwoch vorbringen. Dieses Jahr könnten seine Kommentare wegen der Warnung der israelischen Regierung etwas mehr Gewicht haben. Die Israelis hatten davor gewarnt, Israel könnte den Iran zu jeder Zeit bombardieren, um zu verhindern, dass dieser Atomwaffen entwickelt“, betont die LOS ANGELES TIMES.
Quelle: Deutschlandfunk – Die internationale Presseschau, vom 25.09.2012, 12.50 Uhr
Zudem unterstütze ich die Redakteure bei der Themensuche, wie in den kommenden Wochen auch im Online-Bereich. Am 26. September und 27. September kümmerte ich mich um die Kulturnachrichten bei Deutschlandradio Kultur. Das sind nicht immer die harten Themen und auch der Lead-Satz darf bei den Kulturnachrichten freier sein, wie folgendes Beispiel von mir zeigt:
Quelle: Deutschlandradio Kultur – Kulturnachrichten, vom 26.09.2012, 15.30 Uhr
Der Lead-Satz ist übrigens der erste Satz einer Meldung, der die Hörer auf die Nachricht neugierig machen soll. Er kann auch alternativ die Kern-Information der Meldung zusammenfassen. Die fettgedruckten Überschriften werden von den Profi-Sprechern im Deutschlandradio nicht mitgelesen. Sie dienen online den Usern zur Orientierung. Ein Beispiel von mir zu einem klassischeren Lead-Satz in den Kulturnachrichten ist folgende Meldung:
Quelle: Deutschlandradio Kultur – Kulturnachrichten, vom 27.09.2012, 15.30 Uhr
Kultur ist ein weiter Begriff. Es geht um Joanne K. Rowlings neuen Roman „Ein plötzlicher Todesfall“, wie auch um die Tagesschau-App, Medienfreiheit, aber auch um Hochkultur:
Fatih Akin hofft, dass sein Film „Der Müll im Garten Eden“ etwas bewirken kann – ob in Fukushima oder am Golf von Mexiko. Das sagte der Filmemacher gestern Abend bei der Präsentation seiner neuen Dokumentation auf dem Filmfest Hamburg. In der Produktion geht es um die zerstörerischen Folgen einer Mülldeponie im Dorf Camburnu an der idyllischen nordtürkischen Schwarzmeerküste. Akin hatte dort von 2007 bis 2012 gedreht. – „Der Müll im Garten Eden“ ist für den „Art Cinema Award“ nominiert.
Quelle: Deutschlandradio Kultur – Kulturnachrichten, vom 29.09.2012, 6.30 Uhr
Ich bin auf die kommenden Wochen gespannt. Training im Nachrichtenschreiben hilft online, im Hörufunk, wie auch bei den Zeitungen – das Praktikum lohnt sich daher auf jeden Fall.
(1) Der Beitrag unter der URL „http://www.dradio.de/nachrichten/20120924140000/drucken/“ ist nicht mehr online erreichbar.
(aktualisiert am 17.07.2013, 15.41 Uhr)